Meine Entscheidung: erstmal abwarten
Im Frühling 2017 war ich wegen einer Zyste im Krankenhaus. Für die Ärzte dort war sofort klar, dass ich Endometriose habe. Mit bloßem Auge haben sie die Durchwachsungen der Endometriose gesehen. Der Darm war extrem hart und mein Unterleib schmerzte total bei der Untersuchung.
Eine Stunde später saß ich zusammen mit meinem ersten OP-Termin tränenüberströmt im Auto. In einem Monat sollte die OP sein.
4 Wochen später rief ich im Krankenhaus an und sagte den OP Termin ab. Warum und wie es dazu kam, liest du in diesem Beitrag.
1. Schritt: Die richtige Unterstützung & der Kinderwunsch
Der Verdacht bzw. die Diagnose haben mich zuerst in ein tiefes Loch gerissen, denn eigentlich wollte ich doch am besten sofort ein Kind.
Obwohl ich eher ein in mich gekehrter Mensch bin, war es so wichtig zu wissen, dass meine wichtigsten Bezugspersonen, meine Mama, mein Freund und meine Freundin, von Anfang an Bescheid wussten und mich auffingen.
Ich wollte die Arzttermine mit ihnen besprechen oder sie gleich mitnehmen. Es kann helfen, jemanden dabei zu haben, der emotional nicht so stark involviert ist wie man selbst.
2. Schritt: Eine zweite Meinung einholen
Neben der zweiten Meinung ist es wichtig, sich auf das nächste Gespräch gut vorzubereiten. Mach dir bewusst, was du willst.
Nutze die Zeit. Da du gerade meinen Blogartikel liest, weiß ich, dass du es tust 🙂
Jedem von uns steht von der Krankenkasse zu, sich eine zweite Meinung von einer speziellen Endometriose Sprechstunde in einem zertifizierten Krankenhaus einzuholen. Die Liste der zertifizierten Krankenhäusern gibt’s auf der Seite der Endometriose Vereinigung.
Mein nächster Termin war allerdings bedingt durch eine lange Wartezeit und einen Urlaub erst 5 Monate später.
Um zusammen mit dem Arzt rauszufinden ob die OP sein musst, bereitest du den Termin am besten gut vor. 8 Fragen für deine optimale Vorbereitung, die du für den Arzttermin mitnehmen kannst!
3. Schritt: Ein Verständnis für meinen Körper aufbauen
Informieren – Informieren – Informieren
Wir haben meistens beim ersten Verdacht oder der Diagnose noch nie etwas von Endometriose gehört.
Nach kurzer Recherche bin ich auf das Buch „The Period Manual“ – von Lara Briden gestoßen. In dem gibt es ein exklusives Kapitel zu Endometriose. Beim Lesen ist mir auf einmal so klar geworden, wie wenig ich über meinen Körper weiß.
Nur wer informiert ist und seinen Körper versteht, kann auch informierte Entscheidungen treffen!
Dabei muss es sich nicht immer um studienbasierte Informationen handeln. Allein Betroffene können meist gute Anregungen geben. Fang an, deiner Intuition zu folgen.
4. Schritt: Wie stark ist mein Immunsystem?
Durch Stress (!!!), durch die Endometriose und durch die Schmerzen ist unser Immunsystem stark geschwächt. Eine OP ist immer ein heftiger Einschnitt in unseren Körper.
Unser Körper kann sich viel schneller von einer Operation erholen, wenn unser Immunsystem fit ist.
Mir ist aufgefallen, dass ich im Jahr vor der OP wirklich lange Phasen voller Erkältungen hatte und wie lang es gedauert hat, wieder „gesund“ zu werden – Monate!
Überlege dir, wie oft du erkältet bist und wie lang es bei dir dauert, gesund zu werden.
Das gibt dir wichtige Rückschlüsse darauf, wie es deinem Immunsystem geht.
5. Schritt: Sich für alternative Heilmethoden bei Endometriose öffnen
Bei der Recherche zu Endometriose stößt man schnell auf alternative Heilmethoden.
Warum?
Die Schulmedizin hat Stand heute keine „Lösung“ für chronische Krankheiten. Das hat meine Augen geöffnet, da ich von Natur aus immer nach Lösungen suchen.
Warum können alternative Heilmethoden helfen? Sie konzentrieren sich auf deinen ganzen Körper, auf die Ursache und unterstützen dein Immunsystem.
6. Schritt: Ernährungsumstellung Endometriose
Zwei Wochen nach dem Besuch im Krankenhaus habe ich meine Ernährung auf komplett glutenfrei umgestellt.
Vor einer Operation wollte ich meinem Körper noch die Chance geben, zu zeigen, ob auch so etwas Banales wie eine Ernährungsumstellung hilft.
Schon nach kurzer Zeit waren meine täglichen Schmerzen weg. Nur die Periodenscherzen blieben.
Glutenfrei, laktosefrei, zuckerfrei, womit willst du anfangen? Such dir eine Umstellung aus.
2 Jahre hat meine komplette Umstellung gedauert, mittlerweile lebe ich auch vegan. Sobald ich Erfolge spürte, wollte ich immer mehr ausprobieren.
Überlege dir, warum du denkst, dass du erst eine OP brauchst, um deine Lebensweise bzw. Ernährung zu ändern?
Am Ende des Monats spürte ich, was gerade für ein Umbruch in mir stattfindet. Trotz starkem Kinderwunsch beschließe ich:
- Ich brauche noch mehr Informationen.
- Ich brauche noch mehr Zeit für die Entscheidung.
- Ich lasse mir keine Angst mehr von Ärzt*innen machen.