#5 Podcast: Vegan – ein Muss bei Endometriose?

Vegan ein Muss bei Endometriose Purely You Nina Svenja Lehmann

In diesem Beitrag schauen wir uns an, ob vegan die Lösung bei Endometriose bedeutet und ob ich auf viel verzichten muss, um geheilt zu werden. Das betrifft natürlich nicht nur die Erkrankung Endometriose, sondern alle möglichen Krankheiten, vor allem chronische Erkrankungen, bei denen Ernährung eine große Rolle spielt.

Du erfährst,

Ich bin gespannt, was du aus diesem Beitrag für dich an Erkenntnissen ziehst. Diesen Beitrag gibt es auch als Podcast auf Spotify, Apple Podcasts und Youtube.

Vegan: Verzicht als Weg zur Heilung?

In der Endometriose Community, vorwiegend auf Instagram, bekommt man immer wieder mit, dass viele – mich eingeschlossen – ihre Ernährung umstellen und gefühlt auf alles „Leckere“ verzichten. 

Da hat sich auch mir die Frage gestellt: „Muss ich auf alles verzichten? Macht das alles Sinn? Will ich das? Kann ich das?“ Ich muss sagen, rückblickend bin ich froh, dass ich anfangs nicht in der Community war, sondern langsam und offline an das Thema „Ernährungsumstellung“ herangeführt wurde. Denn ich bin nicht der Fan davon, von heute auf morgen seine Ernährung umzustellen. Es kann für einige funktionieren, aber nicht für alle. Vor allem ist es nicht so einfach, wenn du deine Ernährung aufgrund der Endometriose umstellst. Denn hier müssen wir oftmals erst einmal mit der Diagnose klarkommen. Denn durch die Endometriose steht noch viel mehr Veränderung an. Es kann tatsächlich einfacher sein, „nur“ aus ethischen Gründen deine Ernährung umzustellen. 

Veränderung kann schnell gehen oder auch seine Zeit brauchen

Wenn wir die letzten 30 Jahre alle gegessen haben, wonach uns war, unser Umfeld uns auch nur so kennt und wir plötzlich von heut auf morgen alles umstellen, dann ist das gar nicht so leicht.

Für uns ist das oftmals eine Art Experiment: Ich verändere etwas und schaue dann, ob sich etwas verändert hat. Z.B. ich esse etwas und es ist normal, dass ich danach Bauchschmerzen oder einen Blähbauch habe und ob sich das nach der Ernährungsumstellung vielleicht verbessert. Manchmal haben wir dann auch Glück: Wir verändern etwas Kleines und unser Körper zeigt uns sofort, dass es ihm guttut und wir Besserung verspüren. 

Manchmal braucht unser Körper aber länger. Wenn du dir vorstellst, dass du dich 20-30 Jahre lang gleich ernährt hast, du dich also von den immer gleichen Bausteinen, aus denen dein Körper besteht, ernährt hast, dann kann es auch länger dauern, bis unser Körper zeigt, dass sich etwas verändert bzw. verbessert hat.

Es kommt auch darauf an, inwieweit du diene Ernährung umstellst. Nur allein Umstellung auf vegan könnte nicht ausreichend sein. Endometriose sind Zellen an Orten, wo sie nicht hingehören. Viren oder Bakterien stellen in unserem Körper ein Ungleichgewicht her, wodurch es zu Entzündungen kommen kann. Hier wollen wir unseren Körper doch unterstützen, dass es ihm besser geht, dass er wieder ins Gleichgewicht kommt.

Wenn wir von jetzt auf gleich unsere Ernährung auf vegan umstellen, in den Supermarkt gehen und uns nach Alternativen umsehen, stoßen wir schnell auf vegane Ersatzprodukte zur herkömmlichen Ernährung. Die Frage ist: Unterstützen dich diese Produkte tatsächlich dabei, zu diesem Gleichgewicht zu gelangen, das du für deinen Körper anstrebst? Wenn diese Produkte viel Weizen oder Zusatzstoffe beinhalten, kann das ebenfalls zum Ungleichgewicht in deinem Körper beitragen – obwohl du vegan isst. Deshalb heißt „vegan“ nicht gleich „gesund“ und „gesund“ nicht gleich „vegan“. Die viel wichtigere Frage, die es zu beantworten gibt, ist: Was unterstützt meinen Körper und seine Prozesse auf dem Heilungsweg? Und auf Basis dessen sollte die eigene Ernährung basieren.

Was unterstützt deinen Körper, Entzündungen abzubauen?

Dazu ist es erst einmal wichtig, herauszufinden, was Entzündungen in deinem Körper fördert. Was bedeutet vegan wirklich für dich? Welche Dinge kannst du bereits jetzt umsetzen, ohne dich komplett umzustellen?

Vegan oder nicht sollte nicht die Frage sein, sondern eine mögliche Antwort auf die Frage: Was tut mir gut?

Was fördert in deinem Körper Entzündungen? Gluten und das Gluteneiweiß, welches von deinem Darm aufgenommen werden kann, kann zu Entzündungen führen, wenn dein Darm Probleme hat. Über die letzten 30 Jahre ist der Glutenanteil in unseren Nahrungsmitteln sehr gestiegen, da viel herumexperimentiert wurde, um den Ertrag aus Weizen zu erhöhen. Unser Körper funktioniert aber immer noch gleich wie vor 30 Jahren und ist (noch) nicht auf diese Mengen an Gluten vorbereitet. Es kommt zu Überreaktionen wie Blähbauch, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, schlechtes Bauchgefühl, schwaches Immunsystem, Unverträglichkeiten etc. Wenn unser Körper auf Nahrungsmittel mit einer Überreaktion reagiert, bedeutet das Stress für den Körper. Und bei Stress fährt die Verdauung evolutionsbedingt runter. So bleibt Nahrung noch länger im Darm liegen, was zu Gärung führen kann (siehe auch Leaky Gut). Hieraus entstand auch meine Glutenfrei Challenge.

Die hierbei entstehenden Moleküle gelangen dann in deinen Körper und können langfristig zu einer Intoleranz führen. Das merkt man nicht immer sofort, sondern eher verzögert mit z.B. Migräne oder auch Stimmungsschwankungen. Dadurch, dass man aber täglich z.B. Gluten zu sich nimmt, können die Beschwerden dann irgendwann auch dauerhaft auftreten und man nimmt es als „normal“ hin, weil man es nicht anders kennt.

Du kannst herausfinden lassen, ob du Gluten oder Milch verträgst, indem du Ärzt*innen oder Heilpraktiker*innen aufsuchst und dich checken lässt. Die innere Intelligenz des Körpers sollte hier nicht vernachlässigt werden, z.B. durch kinesiologischen Körpertests oder Stresstests. Unser Körper sagt uns bereits so viel, wenn wir auf ihn hören, wenn wir uns dem nur öffnen. Auch mit einem Stuhl- oder einer Blutprobe können Unverträglichkeiten festgestellt werden.

Wenn wir uns Gluten und Milch ansehen, die beide für Entzündungen in unserem Körper sorgen können: Hiervon ist nur eins vegan und das wäre Gluten. Gluten tut mir persönlich aber nicht gut. In vielen veganen Produkten (z.B. Seitan) ist aber Gluten und Weizeneiweiß enthalten. 

Steige ich jetzt auf eine vegan um, esse dafür aber viele glutenhaltige Nahrungsmittel, weil es in den Ersatzprodukten enthalten ist, kann dir dein Körper folgende Signale schicken:

Dann kann es natürlich dazu kommen, dass sich bei dir die Einstellung entwickelt, dass vegan nichts für dich ist. Deshalb ist es mir so wichtig, dass du dafür ein Bewusstsein bekommst, was vegan bedeutet. Wir sind leicht dazu geneigt, Label zu verteilen: Das muss gut sein, das muss schlecht sein.

Unsere Körper sind so individuell und das betrifft eben auch die Ernährung.

Andere Stoffe, die Entzündungen hervorrufen können, sind z.B. Zucker oder Transfette, wie sie in Fastfood enthalten sind. Und hierbei kannst du auch wieder für dich entscheiden: Um meinem Körper etwas Gutes zu tun, muss ich nicht vegan werden, sondern ich beginne mit Gluten, Zucker oder Milch. Bei Fleisch muss ich nicht sofort auf alles verzichten, sondern ich probiere, erst einmal nur auf Geflügel umzusteigen und schaue, wie mir das bekommt.

Der weibliche Zyklus als Geschenk: Dein Raum zum Experimentieren mit deiner Ernährung

Frauen können hier eine auf ihren Zyklus abgestimmte Ernährung führen. Du kannst jeden Zyklus etwas anpassen und prüfen, wie gut dir das tut. Mache dafür am Anfang jedes Zyklus einen Checkin für dich, indem du dich fragst:

Dann bleibst du nur einen Monat bei einer Veränderung und guckst, wie sich deine Periode im nächsten Zyklus verändert.

Denn der Zyklus ist für uns Frauen so eine tolle Möglichkeit, um sich regelmäßig zu reflektieren. So kannst du jeden Monat neu entscheiden, wie du dich ernährst und welche Veränderung dir guttut.

Unser Gehirn trickst uns manchmal etwas aus und sagt uns nur Bescheid, wenn es uns schlechter geht, aber nicht, wenn es uns besser geht. Wenn du aber nach einem Zyklus mit einem bestimmten Lebensmittel wieder anfängst, dann merkst du umso schneller, ob es dir guttut oder nicht. Dann heißt das nicht, dass du das Lebensmittel nicht MEHR verträgst, sondern dass du die Symptome nicht lesen konntest, als du es dauerhaft gegessen hast.

Wenn dein Körper dann mit einer Abwehrreaktion reagiert, heißt das nicht, dass du dieses Lebensmittel nie wieder essen solltest. Auch dein Körper verändert sich. Deshalb sei nicht resigniert, wenn du plötzlich Unverträglichkeiten feststellst.

Die Glaubenssätze deines Umfelds sind nicht deine Glaubenssätze

Das Wort „vegan“ sollte uns auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Nur, weil du dich entscheidest vegan zu leben oder Gluten, Milch oder Zucker wegzulassen, bedeutet das nicht, dass du es nicht essen darfst, wenn dir mal danach ist. Leider neigt unsere Gesellschaft sehr dazu, jemandem sofort einen Strick daraus zu drehen, wenn sie einen „Regelverstoß“ beim Mitmenschen feststellen. Mach dich frei davon!

Weg von den Labels hin zu den individuellen Erfahrungen!

Erlaube dir, die Zeit für Veränderung zu nehmen. Auch bei mir war das eine Entwicklung von zwei Jahren. So eine Ernährung entwickelt sich. Irgendwann können auch aus dir heraus Impulse kommen, was du weglassen möchtest, weil du dich damit beschäftigst.

Vegan ist kein Verzicht

“Deliciously Ella“ ist eine tolle App, in der man schnelle und leckere Rezepte bekommt. Schau hierzu auch gerne auf meiner Pinnwand auf Pinterest vorbei, hier habe ich ganz viele Rezepte zusammengestellt, die vegan und glutenfrei sind.

Und ja, auch für dein Umfeld wird es eine Veränderung werden, denn überleg dir mal: Wie lange hat es für die gebraucht, um an den Punkt zu kommen, dich mit deiner Ernährung auseinanderzusetzen? Wir fühlen uns wahrscheinlich erst einmal alleine, weil wir uns in unserem direkten Umfeld keine Gleichgesinnten haben. Wenn wir aber eine Community finden, die sich auch auf diese Veränderung einlassen, sich auf den Weg machen, die offen für einen Austausch sind, fühlen wir uns plötzlich nicht mehr so alleine.

Dann von diesen Menschen zu erfahren, warum sie vegan geworden sind, verbindet enorm und lässt einen selbst nochmal den eigenen Weg reflektieren. Und wenn sich dann nach längerer Zeit deiner Ernährungsumstellung nicht immer gleich Resultate zeigen (z.B. weniger Schmerzen) und dir dein Umfeld dann zuredet: „Aber dann höre doch wieder auf mit deinem Verzicht, wenn sich doch eh nichts ändern.“ Gerade dann ist so eine Community noch wichtiger, um dich zu unterstützen, standhaft zu bleiben, nicht zu zweifeln, an dich und die Veränderung zu glauben. Wie gesagt: Bei mir hat es dann letztendlich drei Jahre gedauert.

Vegan ist nicht gut oder schlecht – wir müssen hinter das Label „vegan“ gucken. Unterstützt unseren Körper beim Prozess des Heilens oder hindert es ihn?

Es ist auch vollkommen richtig, für sich zu reflektieren, dass das eben noch nicht der richtige Zeitpunkt ist, vegan zu leben. Es ist ein Weg, sich mehr mit sich und seinem Körper auseinanderzusetzen.

Wie Ernährung & Stimmung zusammenhängen & wie du das als Chance nutzen kannst

Wenn dein Darm über den Vagusnerv Impulse an dein Gehirn gibt, dass hier etwas nicht stimmt, dann kann das auch Auswirkungen auf deine Stimmung und somit auf dein Verhalten haben. So war das auch bei mir. Seitdem ich mich aber mit meiner Ernährung und meinem Darm auseinandersetze, mich mit dem befasse, was ich esse, bin ich viel selbstbewusster geworden. Somit kann ich meinen Körper auch darüber unterstützen. Ballaststoffe füttern z.B. die Darmbakterien, die dann wiederrum glücklich sind: Happy Darm, happy you 😊

Ich kann auch sehr empfehlen, darüber zu journeln: Hol dir ein schönes Büchlein, erfasse deine Erfahrungen und deine Veränderungen. Wie stehe ich auf? Voller Energie oder total gerädert? Und dann auch zu gucken, was habe ich am Tag zuvor gegessen und getrunken? Und so entwickelst du nach und nach ein Gefühl für deinen Körper und seine Reaktionen.

Vegan ist nicht immer die Lösung. Die Ernährung ist allerdings eine gute Ausgangsbasis, um sich mit dir und deinem Körper zu beschäftigen.

Ich habe zum Beispiel auch mal ausprobiert roh-vegan zu essen und kam dann zu dem Ergebnis, dass ich das vielleicht mal im Sommer machen kann, aber nicht dauerhaft. Es war für mich aber vor allem eine spirituelle Erfahrung, denn ich war zu der Zeit sehr verbunden mit meinem Körper. Ich konnte nicht mehr so einfach Erfahrungen oder Emotionen mit Essen kompensieren und habe mich dann sehr mit mir auseinandergesetzt. Warmes Essen z.B. tut nicht nur dem Magen gut, sondern auch der Seele. Wenn du dann plötzlich kein warmes Essen mehr hast, dann fehlt dir plötzlich etwas. Zu der Zeit habe ich auch mal ausprobiert, nur Obst zu essen, zu fasten. Sooft wird uns von außen gespiegelt, das nicht zu tun. Aber lasst es uns doch einfach ausprobieren, für uns. Lass dich darauf ein und spüre in dich hinein, wie es für dich ist. Ob du es ausprobierst oder nicht, auch das ist eine Entscheidung für dich. Wenn wir daraus lernen, besser mit uns und unserem Körper in Kontakt zu kommen, ist es immer der richtige Weg.

Für mich war es an keinem Punkt ein Verzicht! Wenn ich z.B. Obst esse, fühlt es sich immer an, dass es das Beste ist, was ich meinem Körper tun kann. Wenn ich Dragon Fruit esse, was ich liebe, ist es für mich kein Verzicht. Erlaube dir, herauszufinden, was dir gut schmeckt und guttut. Experimentiere auch, welche Temperatur deine Nahrung haben muss, um dir gut zu tun. Äpfel tun nicht jedem gut, wenn sie kalt sind.

Wenn du Lust hast, mehr ins Thema einzusteigen und Mitte August noch nichts vorhast, lege ich dir meinen Kurs „Happy Darm“ ans Herz. Hier geht’s viel um den Darm, um eine Darmreinigung, um Darmunterstützung etc.  Je mehr gute Darmbakterien wir haben, desto weniger Heißhunger haben wir. Die Darmbakterien lernen schnell, v.a. bei Zucker. Hier geht’s zu weiteren Informationen zum Kurs.

Ich glaube, du hast jetzt einen guten Input bekommen, ob vegan die Lösung für dich sein kann. Solltest du Fragen oder Impulse haben, lass es mich gerne über Instagram wissen. Ich freue mich auf deine Nachricht.