Eine super liebe Endoschwester in meiner Facebook Gruppe möchte heute ihre Geschichte mit Dir teilen, auch wenn sie lieber anonym bleibt, will sie dir trotzdem die Hoffnung schenken.
Zufälligerweise habe ich ihr genau am Tag ihrer OP eine Willkommensnachricht geschrieben. Ihre Geschichte war ihre Antwort – eine Antwort die mir Tränen der Freude gebracht haben, ich war so happy, dass klar war wir müssen ihre Geschichte teilen.
„Nina, deine Nachricht war das erste was ich auf dem Handy gesehen habe, als ich nach meiner OP aufgewacht bin. Irgendwie habe ich die Nachrichten von meiner Familie überhaupt nicht gemerkt, nur deine Nachricht. Obwohl ich verwirrt war, kann ich dir nicht beschreiben wie ich mich gefühlt habe, als ich sie gelesen habe. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass alles gut wird, weil mir wieder bewusst war, dass ich das nicht alleine durchmache. Danke tausendmal.“
Meine Schmerzen wurden so schlimm, dass ich zum ersten Mal zum Frauenarzt gegangen bin.
Vor 5 Jahre wurde bei mir Endometriose festgestellt. Ich hatte (glaube ich) schon immer schmerzhafte Periode, aber damals ist es so schlimm geworden, dass ich nicht mehr aufstehen konnte.
Also bin ich dann zum ersten Mal in meinem Leben zum Frauenarzt gegangen. Ich bin auch selber schuld, immerhin bin ich davor nie zum Frauenarzt gegangen, erst als es zu spät war. Er hat dann festgestellt, dass ich an meinem linken Eierstock eine 7cm große Schokoladenzyste habe.
Die Zyste war jetzt schon so groß, dass ich sie am besten schnell bei einer Bauchspiegelung entfernen sollte.
Meine Zyste konnte entfernt werden, aber mein linker Eileiter war verschlossen.
Um ehrlich zu sein, hatte ich damals keine Ahnung wovon er redet und was Endometriose ist, aber ich hatte Angst. Nach der OP haben sie mir gesagt, dass sie die Zyste entfernen konnten, aber auch ein Teil vom Eierstock und dass mein linker Eileiter verschlossen ist.
Ich habe in dem Moment Endometriose unendlich gehasst und mich ständig gefragt warum ich. Ich wollte schon immer Kinder haben, viele Kinder, aber damals war ich noch Studentin und wusste nicht was ich machen soll.
Ich dachte, wenn ich es nicht gleich versuche Kinder zu haben wird es später nur noch schwieriger oder vielleicht auch unmöglich. Ich wusste, dass ich es mein ganzes Leben bereuen würde, wenn ich es nicht gleich versuche. Dann war da noch mein Studium, ist weder für mich, mein Studium, noch fürs Kind gut, wenn ich durch 2 geteilt bin.
Ich habe es gehasst Frau zu sein.
Ehrlich, in den Momenten habe ich es gehasst Frau zu sein. Wir haben dann doch versucht Kinder zu haben und es hat nicht geklappt, aber da war mein Studium von Vorteil, weil es mir eine große Ablenkung war. 2 Jahre später habe ich mein Studium fertig gehabt und bin dann nach Deutschland gezogen.
Mit Kindern hat es auch nicht geklappt, aber wir haben es nicht gezielt versucht, sondern dachten, wenn wir uns keine Gedanken machen, passiert es einfach irgendwann. Das erste Jahr war für mich die Hölle, meine Ehe ist kaputt gegangen und am Ende haben wir uns scheiden lassen. Kinderlosigkeit war nicht der Grund, aber das ist jetzt nicht das Thema.
Ich gebe mir die Schuld für die Kinderlosigkeit.
Später habe ich meinen jetzigen Freund kennengelernt und wieder, haben wir uns entschieden Kinder zu haben. Es hat über ein Jahr nicht geklappt. Da ich wusste, dass ich unter Endometriose leide und habe mir die ganze Schuld gegeben.
Als mein Frauenarzt auf meinem Darm einen Knoten gefunden hat wusste ich, dass die Endometriose wieder da ist. Leider hat mein es Arzt nicht ernst genommen, er dachte, dass es sicher klappen wird, aber mir waren seine positiven Gedanken nicht genug.
Ich habe dann selbst recherchiert und herausgefunden, dass es in München Spezialisten für Endometriose gibt. Da habe ich mich schon besser gefühlt und der Arzt meinte, wenn ich die Schmerzen nicht mehr aushalten kann, kann man es operieren, aber ich sollte lieber erstmal zu einer Sprechstunde ins Kinderwunsch-Zentrum.
Ich wollte keine Kinderwunsch Behandlung bevor ich nicht weiß wie es um meinen rechten Eileiter steht.
So war es auch. Ich wollte aber keine Behandlung bevor sie feststellen können wie es mit rechtem Eileiter ausschaut.
Die OP war letzte Woche und kurz nachdem ich aufgewacht bin kam der Arzt zu mir und sagte, dass die OP gut gelaufen ist, dass sie sogar ein Teil von Knoten auf dem Darm entfernen könnten (in die Tiefe konnten sie nicht, weil man dafür eine Chirurg benötigt) und das wichtigste, dass beide Eileiter durchgängig sind.
Und dann kam der Arzt und sagte mir, dass beide Eileiter durchgängig sind.
Ich habe von Freude geweint und hätte ihn am liebsten umarmt, aber paar Minuten später war ich mir nicht mehr sicher ob das echt passiert ist oder ich es geträumt habe.
Am nächsten Tag kam die Ärztin die bei der OP dabei war und bestätigte alles wofür ich dachte, dass es nur ein Traum war.
In den letzten Monaten habe ich meine Ernährung umgestellt
Die letzten Monate, ich weiß nicht genau wie lange, habe ich meine Ernährung umgestellt. Ich versuche so viel wie möglich zuckerfrei, glutenfrei und vegan zu essen. Manchmal kann ich es nicht aushalten und esse z.B ein Eis, oder 2. Um ehrlich zu sein esse ich auch Käse und habe ich danach meistens ein schlechtes Gewissen.
Ich frage mich dann immer, ob ich das echt meinem Körper antun musste, nur für paar Minuten Genuss. Und das ist gut, es hilft mir diszipliniert zu bleiben. Ich trinke auch jeden Tag ein bis 2 Tassen ungesüßten Frauenmantel- und Schafgarbentee (zusammen gemischt). Ich achte jetzt auch viel mehr auf die Qualität meines Essens und versuche wann immer es geht Bio & Regional zu kaufen.
Wie das sein kann, dass mir vor 5 Jahre gesagt wurde, dass der linke Eileiter Ganz verschlossen ist, und jetzt, dass er ganz normal durchgängig ist, weiß ich nicht.
Ich frage mich immer wieder. Haben die Ärzte vor 5 Jahre alles falsch gesehen? Ist das möglich? Oder ist es durch ein Wunder besser geworden? Ich weiß es nicht.
Vielleicht lag es auch an meiner Umstellung, kann sein. Aber ich würde es jeder Frau empfehlen es zu versuchen. Jeder Frau! Ganz gesunder Frau auch, aber einer Frau mit Endometriose auf jeden Fall. Schaden kann es nicht, aber ich glaube dass es helfen kann. Unsere Körper brauchen keine Giftstoffe, die sind sicher nicht gut.
Seitdem ich besser auf mich achte, kann ich sagen, dass ich es wieder liebe Frau zu sein.
Endometriose hasse ich nicht mehr wie früher. Es gibt immer noch Tage, da frage ich mich, ob es echt sein musste, aber dann versuche ich mich selbst zu erinnern, dass es schlimmeres gibt,
Ohne Endo würde ich immer noch Müll essen, mit der Ausreden, dass ich keine Zeit habe mir was Normales zu kochen. Ohne Endo würde ich weiter alle Zeichen ignorieren, die mir mein Körper immer schickt, wenn es mir überhaupt nicht gut geht.