Endometriose OP – ja oder nein?

Endometriose OP Entscheidung

Sobald der Verdacht Endometriose ausgesprochen ist, stehen meistens die erste Entscheidung an.

Willst du die Pille nehmen oder die OP?

Hier beschreibe ich meine Meinung zu Vor- und Nachteilen einer OP und warum ich mich am Ende dagegen entschieden habe. Die Entscheidung wurde noch ein zweites Mal evaluiert und das Ergebnis dazu findest du in dem Blogbeitrag von mir hier.

Alles begann am 1. Juni 2017

Arzt: „Zur genauen Diagnose und um wirklich bis ins kleinste Detail zu sagen, wo sich die Herde befinden, müssen wir eine Bauchspiegelung machen.“

Am 1. Juni 2017 stand für mich deshalb fest, wenn ein Arzt im Krankenhause sagt, dass ich eine OP brauche, dann will ich die OP so schnell wie möglich hinter mich bringen, um wieder gesund zu sein.

Damals war mir nicht bewusst, dass mir meine Endometrioseprobleme die nächsten Jahre mein Leben bestimmen werden.

Vor- und Nachteile einer Endometriose OP

Was bei dem Termin im Krankenhaus nicht besprochen wurde, waren die tatsächlichen Vor- und Nachteile einer OP. Es kann unter gewissen Umständen auch Sinn machen, die OP noch hinauszuzögern.

Dass ich tatsächlich nicht gleich operiert werden kann und das total ok ist, habe ich erst später herausgefunden.

Denn eine OP ist weder richtig, noch falsch! Falsch ist nur, nicht über alle Vor- und Nachteile aufgeklärt zu werden. Hole dir 2. und 3. Meinungen ein, gehe zu Heilpraktiker*innen, sprich mit anderen Endoschwestern, damit du bestens informiert deine Entscheidung für dich selbst treffen kannst!

Pro OP:

  • Ich weiß genau, wo Endometrioseherde sind.
  • Herde können ggf. entfernt werden.
  • Verwachsungen können gelöst werden.
  • Frauen können nach einer OP möglicherweise schneller schwanger werden.
  • Schmerzen können nach der OP weniger werden.
  • Ärzt*innen haben viel Erfahrung und „Wissen“, was das Beste ist.
  • Es kann passieren, dass Verwachsungen schlimmer und Organe noch stärker befallen werden.

Contra OP:

  • Oft gibt es neue Endometrioseherde nach einer OP
    • Nach 2 Jahren treten bei ca. 20% erneut Endometrioseherde auf.
    • Nach 5 Jahren treten bei ca. 40-50% erneut Endometrioseherde.
    • Eine OP kann also helfen, muss sie aber nicht.
  • Probleme nach OPs werden oft durch Vernarbungen im Bauchraum ausgelöst (siehe hierzu auch: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24092941/)
  • Komplikationen, die durch die OP auftreten können:
    • Schmerzen können sogar zunehmen
    • Verwachsungen durch Schädigungen am Bauchfell
    • Bei jedem 2. Darmverschluss sind Verwachsungen durch frühere OPs im Bauchraum die Ursache.
    • Jede OP kann zu neuen Verwachsungen führen, wodurch die Beschwerden vielleicht sogar zunehmen.
  • OPs reduzieren nachweißlich die Eierzellenreserven, es kann also danach auch noch schwerer werden, schwanger zu werden.
  • Eine schwache Nebenniere könnte durch die Narkose noch schwächer werden.
  • Für einen schwacher Körper und ein schwaches Immunsystem ist eine OP ein viel größerer Einschnitt als für einen „gesunden Menschen“.
  • Ich glaube daran, dass die Schnitte, die in der OP gemacht werden irreversibel sind. Aber Verwachsungen im Körper, die von unserem Körper selbst produziert werden, von ihm selbst auch wieder abgebaut werden können. (So wie bei den undurchlässigen Eileitern in der Endowunder Kategorie.)
  • Die Selbstheilungskräfte unseres Körpers werden beeinträchtigt, sobald wir von Außen durch eine OP eingreifen.

Meine Entscheidung – mehr Informationen!

Erstmal besuche ich zusammen mit meinem Freund eine ganzheitliche Gynäkologin, die sich mit Endometriose auskennt. Für den Termin fahren wir von Berlin bis nach Dresden.

Ihre Empfehlung: „Ich allein treffe die Entscheidung – OP oder nicht.“ Die Ärztin gibt mir nur den Rat, es erstmal ohne OP und mit einer Ernährungsumstellung zu versuchen und meine körperlichen Veränderungen zu beobachten.

Ich mach mir Vor-und Nachteile nochmal bewusst und auch, was ich möchte. Ich habe Angst. Doch ich will nicht meine Angst die Entscheidung treffen lassen. Sonst wäre ich nämlich lieber heute als morgen auf dem OP-Tisch.

Also wäge ich genau ab

Frauen können nach einer OP möglicherweise schneller schwanger werden. Aber die Eizellenreserven können auch geringer werden.

Mein Kinderwunsch ist zwar da, aber noch nicht super akut. Ich bin erst ein bisschen über ein Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir sind im Juni 2017 gerade erst vor einem Monat zusammengezogen. Hier liegt zwar meine größte Angst. „Vielleicht kann ich niemals Kinder bekommen, wenn ich die Herde nicht entfernen lasse.“ Aber niemand kann mir garantieren, dass ich wirklich nach der OP schwanger werde. Im Moment hat mein Körper einfach zu viele Baustellen.

Außerdem möchte ich keine Herde an Organen entfernen lassen, die werden nämlich mindestens am Darm vermutet.

Ich weiß auch, dass mein Immunsystem zur Zeit super schlecht ist, da ich erst im Winter drei Monate erkältet war. Ich hab immer super viel Stress, der mich schwächt. Wenn die OP mich jetzt noch mehr schwächt, bekomme ich vielleicht genau deswegen sogar noch mehr Herde? Kann ja sein…

Die Chance auf neue Endometrioseherde nach der OP klingen für mich nicht so nach einer Lösung, außerdem habe ich Schiss vor den Verwachsungen, die durch eine OP entstehen können und somit zu noch mehr Problemen führen könnten. Der Gedanke, an meinem Körper irreversible Schäden zu erzeugen, schreckt mich auch ab.

Irgendwie weiß ich ja, dass mein Körper Selbstheilungskräfte hat, aber vielleicht hat mein Körper sie irgendwie vergessen? Ok, gut ernährt habe ich mich in letzter Zeit nicht, aber wie soll ich das alles ändern?

Eine Chance könnte ich dem ganzen aber wirklich geben, immerhin läuft die OP wirklich nicht weg. In einem halben Jahr im Winter könnte ich das immer noch machen.

Warum ich erstmal keine genaue Gewissheit brauche, wo ich überall Endometrioseherde habe?

Es werden Herde an Organen mit Verwachsungen vermutet. Selbst wenn die Herde da sind, will ich trotzdem nicht, dass etwas von meinen Organen entfernt wird.

Und ein bisschen ist es mir auch egal, wo sie genau sind. Klar wäre ich neugierig und würde am liebsten alles Wissen. Aber Wissen kann hier Kosten haben, die ich nicht bereit bin, zu bezahlen.

Ich sage also diesen ersten OP Termin vorerst ab, denn ich habe noch zu viele Fragezeichen in meinem Kopf. Die OP läuft mir ja nicht davon. Aber ich kann erstmal mit alternativen Schritten arbeiten und schauen, ob sich mein Gesundheitszustand verbessert.

Mit meiner Frauenärztin bespreche ich, dass ich noch eine 2. Meinung in einem Endometriosezentrum einholen werde. Wie der Termin gelaufen ist und wie ich mich darauf vorbereitet habe liest du hier.

Hier kannst du all meine Schritte nach dem ersten Verdacht nachlesen. https://ninasvenjalehmann.com/meine-ersten-schritte-nach-der-diagnose/

Alternativen zur OP müssen her

Ob OP oder nicht, ist deine individuelle Entscheidung. Hole dir dafür am besten die Meinung von unterschiedlichen Ärzten ein. Denn eine Meinung reflektiert meist nicht immer alle Seiten.

Es ist eine super wichtige Entscheidung, ein wirklich echter „Einschnitt“ in deinen Körper. Eine Entscheidung, für die wir uns alle Zeit nehmen dürfen. Hole dir eine 2. Meinung ein und auch Empfehlungen, wie du deinen Körper alternativ unterstützen kannst.

Denn eins ist sicher, ob Verdacht auf Endometriose oder die Diagnose, deinem Körper geht es gerade gar nicht gut und er braucht dringend deine Unterstützung!

Hier liest du wie ich meinen Körper mit Ernährung unterstütze: https://ninasvenjalehmann.com/ernaehrungsumstellung-bei-endometriose/